Dr. Stefan Schramm

Dr. Stefan Schramm (M.Sc. Chemische Biologie)

...arbeitet als Senior Research Scientist bei dem Chemie- und Pharmaunternehmen Merck KGaA
Dr. Stefan Schramm
Foto: Stefan Schramm

Steckbrief

Studiengang und Abschluss
Chemie (Bachelor of Science), Chemische Biologie (Master of Science)

Abschlussjahrgang
2012 (Bachelor), 2014 (Master), 2016 (Promotion)

Das mache ich jetzt
Ich bin Senior Research Scientist bei der Merck KGaA.

Update: Seit 1. März 2024 ist Stefan Schramm als Professor für Angewandte Organische Chemie an der University of Applied Sciences Dresden tätig.

Beruf und Berufseinstieg

Wie sieht ein typischer Arbeitstag in drei Sätzen bei Ihnen aus?
Mein typischer Arbeitstag ist stark von der Arbeit an Forschungs- und Entwicklungsprojekten geprägt. Diese umfasst eine Vielzahl von Aufgaben wie das Organisieren und Leiten von Projekten sowie die Bearbeitung der inhaltlichen Themen der Projekte. Je nach Art des Projektes besteht ein Arbeitstag dabei zum Beispiel oft aus Treffen mit dem Projektteam, Literaturrecherche, Entwerfen und Entwickeln neuer Moleküle, Datenanalyse oder der Vorbereitung und Koordination von geplanten Experimenten.

 

Auf welches Projekt in Ihrem Berufsleben sind Sie besonders stolz?
Während meines PostDoc-Aufenthaltes an der New York University Abu Dhabi ist es meinen Kollegen und mir gelungen, als erste Arbeitsgruppe Chemilumineszenz in einem kristallinen organischen Festkörper nachzuweisen. Dies hielt man bis zum damaligen Zeitpunkt für unmöglich. Unsere Arbeiten legten maßgeblich die Grundlage für die Erforschung von Festkörperchemilumineszenz.

Mittlerweile kennt man mehrere dieser Systeme und zukünftige Anwendungen in Medizin und Technik, wie zum Beispiel Thermochemilumineszenz basierte Assays oder Solarenergiespeicherung, sind aussichtsreich.

 

Ein Studium oder eine berufliche Karriere verläuft selten geradlinig: Welche Krisen oder Hürden gab es bei Ihnen und wie haben Sie diese überwunden?
Ich glaube, die Fähigkeit, die einem am meisten in herausfordernden Zeiten hilft, ist Ausdauer. Wenn ich mich an mein Studium zurückerinnere, war dies insbesondere in den ersten Semestern eine Fähigkeit, die es mir ermöglichte, auch nach einem langen Tag im Labor noch Zuhause das Buch aufzuschlagen und kommende Antestate oder Kolloquien vorzubereiten.

Um diese Fähigkeit zu entwickeln, ist es wichtig, sich ganz persönlich bewusst zu machen, warum man einer Sache nachgeht, und zu verstehen, was die innere Flamme ist, die einen antreibt. Wenn man dies versteht, dann hat man auch in schwierigen Situationen einen Anker, der einem Durchhaltevermögen gibt. 

 

Welche Erfahrungen aus Ihrer Studienzeit helfen Ihnen am meisten im Berufsleben?
Insbesondere im Bachelorstudium hatte ich in Jena die Gelegenheit, sehr ausführlich die Grundlagen der Chemie in ihren verschiedenen Disziplinen sowohl in Theorie als auch Praxis zu erlernen. Dieses breite Fundament ermöglichte es mir später in verschiedenen Situationen Querverbindungen zwischen unterschiedlichen Phänomenen herzustellen und damit kreativ Probleme zu lösen.

Deswegen halte ich es insbesondere auch dann, wenn man anwendungsfokussiert arbeiten möchte, für sehr wichtig, ein gefestigtes Grundlagenwissen der Chemie zu besitzen. Es ermöglicht einem nicht nur zu erkennen, dass etwas funktioniert, sondern auch zu verstehen, warum es funktioniert. Dies ermöglicht es einem schlussendlich, Lösungen zu finden, falls etwas einmal nicht wie erwartet klappt. Ohne ein solides Fundament wird man immer nur Flickarbeiten leisten, anstatt Probleme wirklich zu lösen.

Studium


Was war Ihr Lieblingsort zu Ihrer Studienzeit in Jena? Und warum?
Das damalige Labor von Prof. Rainer Beckert und PD. Dr. Dieter Weiß am Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie. Dort hatte ich bereits früh auch außerhalb des eigentlichen Kernstudiums die Freiheit, meiner Leidenschaft der Forschung an lumineszenten Materialien selbstständig nachzugehen. Dafür bin ich meinen beiden späteren Doktorvätern bis heute aufs tiefste dankbar. Ohne ihre Unterstützung und Förderung wäre ich nicht in der Lage gewesen, die Erfolge zu erzielen, die ich erreicht habe.


Welcher Moment während Ihrer Studienzeit in Jena ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Im Laufe meines Bachelorstudiums hatte ich das unvorhergesehene Glück, eine neue Klasse von chemilumineszenten Verbindungen zu entdecken. Der Moment, an dem ich das erste Mal die Lichtemission dieser Moleküle in einem abgedunkelten Raum beobachteten konnte, wird für immer in meiner Erinnerung verankert sein. 

Es war ein Augenblick voller Euphorie und Entdeckungsfreude, der meine Leidenschaft für die Wissenschaft befeuert hat und mich dazu inspirierte, tiefer in dieses Gebiet einzusteigen und es zu erforschen. Ich konnte nicht anders, als mich von der Schönheit dieser lumineszierenden Verbindungen faszinieren zu lassen. Sie dient mir bis heute als Quelle der Inspiration.

Tipps zur Berufsorientierung für jetzige Studierende und Studieninteressierte


Welchen Tipp haben Sie für Studierende, die kurz vor dem Abschluss stehen und auf der Suche nach ihrer ersten Arbeitsstelle sind?
Versuchen Sie ganz persönlich für sich die Frage nach dem „Warum“ zu beantworten. Warum machen Sie das, was sie machen und warum wollen Sie genau das machen und nichts anderes?

Wenn Sie wissen, was Sie antreibt und motiviert, auch in schwierigen Situationen weiterzumachen, nicht aufzugeben und am Ball zu bleiben, dann haben Sie ein sehr gutes Argument für einen zukünftigen Arbeitgeber, genau Sie einzustellen.

 

(Porträt vom Januar 2023)