Chemie-Alumnus Maximilian Bräutigam

Dr. Maximilian Bräutigam (Dipl.-Chem.)

arbeitet bei der Gesellschaft Deutscher Chemiker
Chemie-Alumnus Maximilian Bräutigam
Foto: Fotostudio Ebenbild Jena

Steckbrief:

Dr. Maximilian Bräutigam hat an der Universität Jena von Oktober 2005 bis Januar 2011 Chemie auf Diplom studiert. Anschließend promovierte er von 2011 bis 2015 in Jena. Jetzt arbeitet er in der Geschäftsstelle der Gesellschaft Deutscher Chemiker in Frankfurt am Main. Dort betreut er u.a. die Ortsverbände und Regionalforen des JungChemikerForums und kümmert sich ums Mitgliedermarketing.

 

Beruf und Berufseinstieg

Wo arbeiten Sie jetzt und was ist Ihre Tätigkeit?

Nach der Promotion habe ich unmittelbar bei der Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. (GDCh) begonnen zu arbeiten und so mein Hobby zum Beruf gemacht, denn ich war schon als Student ehrenamtlich im JungChemikerForum (JCF) der GDCh engagiert. Meine Aufgaben könnten vielfältiger kaum sein: Ich bin Ansprechpartner für unsere Aktiven in den Ortsverbänden und in den JCF-Regionalforen, redigiere und schreibe für unser Mitgliedermagazin Nachrichten aus der Chemie, verantworte Projekte zum Mitgliedermarketing und zur IT, organisiere Veranstaltungen und bin Mitglied in verschiedenen Kommissionen.

 

Wie hilft Ihnen das Studium in Ihrem Berufsleben?

Ich weiß, wie Chemikerinnen und Chemiker ticken, kenne ihren Leidensweg durchs Studium, die Forschungslandschaft und aktuelle Trends. Das hilft vor allem in der täglichen Kommunikation mit den Mitgliedern der GDCh, die fast alle ein universitäres Studium absolvierten oder noch studieren. Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie schwer die erste Publikation zu schreiben ist. Heute organisiere ich Veranstaltungen in Kooperation mit Wiley-VCH, dem Verlag der GDCh, in denen wir jungen Wissenschaftlern Tipps und Tricks geben für ihre Veröffentlichungen.

 

 

Ich persönlich habe die Promotion als Herausforderung angesehen, der ich mich stellen wollte.

Dr. Maximilian Bräutigam

 

 

Wie lief der Berufseinstieg für Sie?

Die Promotion ist in meinen Augen erlässlich: Ich habe Kommilitonen, die nach dem Diplom angefangen haben, in der Industrie zu arbeiten und damit glücklich sind. Und ich kenne promovierte Chemiker, die nur aus Mangel an Alternativen promovierten, was das System ad absurdum führt. Ich persönlich habe die Promotion als Herausforderung angesehen, der ich mich stellen wollte.

Aber der Berufseinstieg danach gestaltete sich zäh. Mutmaßlich beeindruckte mein sehr akademisches Promotionsthema in der Industrie nicht, wobei ich immer mit einem Job außerhalb der Industrie liebäugelte. Die mich für die GDCh qualifizierenden Fähigkeiten habe ich aber während meines Engagements zu Promotionszeiten erlernt - daher möchte ich diesen Lebensabschnitt nicht missen.

 

Studium

Warum haben Sie sich damals für ein Chemie-Studium entschieden und warum für Jena?

Nach meinem Besuch von mathematisch-naturwissenschaftlichen Spezialklassen in der Schule, vielen spannenden Experimenten im Unterricht und den Leistungskursen Mathematik und Chemie war das Chemie-Studium prädestiniert. Etwas anderes habe ich nie ernstlich erwogen.

Die Uni Jena wurde mir von einem Freund älteren Semesters empfohlen: Das gute Betreuungsverhältnis von akademischem Mittelbau zu Studenten, die vielen Praktika und die schöne Stadt überzeugten.

 

Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonders guter Erinnerung geblieben?

Ich habe meine schlechtesten und meine besten Vorlesungen in Physikalischer Chemie gehört. Die besten waren allerdings so überragend, dass ich mich schon früh auf die Physikalische Chemie spezialisierte.

Eine besondere Veranstaltung, die mir als Teil des Organisationskomitees wirklich alles abverlangte, war das JCF-Frühjahrssymposium 2014, bei dem sich mehr als 300 junge Wissenschaftler aus aller Welt im kleinen Jena für drei Tage trafen. Weiterhin blicke ich voller Stolz und mit einem Grinsen auf den Lippen auf die von unserer Matrikel organisierten Höhepunkte zurück: das Bergfest, die Faschingsvorlesung, den Umtrunk in der Rose und den Chemikerball.

 

 

Ich habe meine schlechtesten und meine besten Vorlesungen in Physikalischer Chemie gehört. Die besten waren allerdings so überragend, dass ich mich schon früh auf die Physikalische Chemie spezialisierte.

Dr. Maximilian Bräutigam

Tipps zur Berufsorientierung für jetzige Studierende und Studieninteressierte

Welche Voraussetzung sollte man für ein Chemie-Studium Ihrer Meinung nach mitbringen? Haben Sie einen Tipp für aktuelle Chemie-Studierende oder auch für Schülerinnen und Schüler, die sich für ein Chemie-Studium interessieren, aber noch unsicher sind?

Die wichtigsten Voraussetzungen sind Durchhaltevermögen und ein profundes Interesse an der Chemie. Die meisten Studenten meiner Matrikel scheiterten an Ermangelung einer dieser Eigenschaften. Entweder ihnen war es zu anstrengend oder sie hatten wirklich keinen Schimmer von Chemie.

Kleine Anekdote: Einer dieser Kurzzeit-Chemiestudenten ging nach zwei Wochen der ersten Grundvorlesung in Anorganischer Chemie zum Professor und fragte: "Geht das jetzt immer so weiter? So viel Chemie gibt es doch gar nicht." - welch absurde Fehleinschätzung.

 

Mein Tipp an alle Chemie-Studierende:

Meist fehlt zum Berufseinstieg ein potentes Netzwerk mit Wirtschaftskontakten. Darum muss sich jeder selbst bemühen - vom ersten Tag an.

 

(Porträt von Mai 2017)