Dr. Marco Körner

Dr. Marco Körner (Dipl.-Chem.)

Social-Media-Redakteur an der Universität Jena und freier Wissenschaftsautor
Dr. Marco Körner
Foto: Constanze Zacharias

Steckbrief

Dr. Marco Körner hat von 2004-2009 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena Chemie auf Diplom studiert und anschließend an der TU Darmstadt promoviert.

Er war in der Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle (Saale) tätig.

Seit Frühjahr 2019 arbeitet Marco Körner als Online- und Social-Media-Redakteur an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Außerdem ist er freier Wissenschaftsautor und Blogger.

 

Beruf und Berufseinstieg

Wo arbeiten Sie jetzt und was ist Ihre Tätigkeit?

Ich arbeite hier an der Universität Jena als Social-Media- und Online-Redakteur in der Hochschulkommunikation. Das heißt, ich betreue im Team die verschiedenen Social-Media-Accounts der Universität, entwickle sie weiter und unterstütze die verschiedenen Einrichtungen der Universität bei ihren Webseiten. Nebenberuflich schreibe ich für die Kinderseite der Mitteldeutschen Zeitung über Wissenschaft.

 

Wie hilft Ihnen das Studium in Ihrem Berufsleben?

Das Studium hat mir ermöglicht, zu verstehen, wie Wissenschaft arbeitet. Durch die Chemie als "zentrale Naturwissenschaft" habe ich außerdem einen guten Bezug sowohl zu physikalischen Themen als auch zu den Biowissenschaften. Wenn es darum geht, wissenschaftliche Zusammenhänge an die Presse und Öffentlichkeit zu vermitteln, hilft mir meine Erfahrung aus der Forschungspraxis deshalb sehr.

 

 

Meiner Ansicht nach fehlt es vor allem in der Chemie an engagierten Wissenschaftlern, die sich für ein besseres Image ihrer Wissenschaft einsetzen. Deshalb entschied ich mich, die Wissenschaftskommunikation als Karriereweg einzuschlagen.

Dr. Marco Körner

 

 

Wie lief der Berufseinstieg für Sie?

Ich wusste tatsächlich sehr spät, was ich "mal werden möchte". Ich habe Chemie studiert, weil mich das Fach seit jeher fasziniert hat, und natürlich weil es auch beruflich viele Chancen bietet. Die Promotion war für mich persönlich unerlässlich, da ich unbedingt forschen wollte.

Während der Post-Doc-Phase entdeckte ich meine Leidenschaft dafür, Wissenschaft anderen verständlich zu machen. Gerade gegenüber der Chemie gibt es viele Vorurteile und Ängste in der Gesellschaft, die ich aktiv abbauen möchte. Meiner Ansicht nach fehlt es vor allem in der Chemie an engagierten Wissenschaftlern, die sich für ein besseres Image ihrer Wissenschaft einsetzen. Deshalb entschied ich mich, die Wissenschaftskommunikation als Karriereweg einzuschlagen.

Studium

Warum haben Sie sich damals für ein Chemie-Studium entschieden und warum für Jena?

Ich habe viel Freude daran, Neues zu lernen. Schon seit meiner Kindheit habe ich mich für Chemie interessiert, hatte aber nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung zum Chemikanten gemacht, um finanziell unabhängig zu sein. Für ein Studium hatte ich mich dann trotzdem entschieden, weil ich nach der Ausbildung und einem Jahr Berufspraxis noch viel mehr über das Fach lernen wollte.

Ich liebe es vor allem, im Labor "in Handarbeit" völlig neue Substanzen herzustellen und dadurch wissenschaftliche Fragestellungen zu beantworten. Für Jena hatte ich mich entschieden, weil die Stadt nicht zu weit entfernt war und die Chemie dort einen sehr guten Ruf hat.

 

 

Ich habe Chemie studiert, weil mich das Fach seit jeher fasziniert hat, und natürlich weil es auch beruflich viele Chancen bietet.

Dr. Marco Körner

 

 

Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonders guter Erinnerung geblieben?

Die interessanteste Anekdote ist wahrscheinlich, wie es mich ausgerechnet in die Physikalische Chemie verschlagen hat. Ich kann nur wenig mit physikalischen Formeln anfangen - lieber arbeite ich in der Synthesechemie, wo man tatsächlich am Ende etwas in der Hand hat. Aufgrund meines Unverständnisses gegenüber der Physikochemie stellte ich in den Vorlesungen und den Seminaren viele, offenbar auch schwierige Fragen.

Als ich während des Hauptstudiums dann ein Forschungspraktikum in Physikalischer Chemie machen musste, fand ich dort zu meinem großen Glück eine Arbeitsgruppe, in der Peptide synthetisiert und untersucht wurden. Peptide hatten mich schon immer gereizt und der Professor kannte mich auch schon aus seinen Vorlesungen. So kam eines zum anderen. Letztendlich promovierte ich dann sogar in Physikalischer Chemie.

Tipps zur Berufsorientierung für jetzige Studierende und Studieninteressierte

Welche Voraussetzung sollte man für ein Chemie-Studium Ihrer Meinung nach mitbringen? Haben Sie einen Tipp für aktuelle Chemie-Studierende oder auch für Schülerinnen und Schüler, die sich für ein Chemie-Studium interessieren, aber noch unsicher sind?

Das wichtigste sind Durchhaltevermögen und Leidenschaft für das Fach. Das Arbeitspensum im Chemiestudium ist sehr hoch, gleichzeitig sind Fehlschläge an der Tagesordnung - sei es, dass ein Versuch im Praktikum nicht gelingen will, oder dass man durch eine Klausur fällt. Das kann sehr anstrengend sein, aber davon sollte man sich nicht entmutigen lassen. Das Beste am Chemiestudium ist aber, dass es sehr divers ist und für jeden eine Nische bietet.

 

(Porträt vom Mai 2017, aktualisiert im Dezember 2020)