Daniel Raabe

Daniel Raabe (M.Sc. Chemie)

wissenschaflticher Mitarbeiter am Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung in Rudolstadt​
Daniel Raabe
Foto: Privat

Steckbrief

Daniel Raabe stammt aus dem Eichsfeld in Thüringen. Er absolvierte sein Bachelorstudium 2014 in der Fachrichtung Biogeowissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität und wechselte für das Masterstudium in die Chemie mit der Vertiefung in Umweltchemie.

Direkt nach dem Masterabschluss gelang ihm der Berufseinstieg. Seitdem arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung in Rudolstadt.

Beruf und Berufseinstieg

Was ist Ihre aktuelle Tätigkeit?

Nach der erfolgreichen Beendigung meines Masterstudienganges in der Umweltchemie bekam ich eine Anstellung am Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung e.V. (TITK e.V.) in Rudolstadt. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter besteht meine Aufgabe in der Optimierung und Entwicklung von analytischen Methoden. Weiterhin ist die Wartung und Pflege der verschiedenen Messgeräte, bspw. eines Gaschromatographen, ein Teil meiner täglichen Arbeit. Die Realisierung von analytischen Fragestellungen im Forschungs- sowie im Dienstleistungsbereich sind weiterer Bestandteil.

Als ein aktuelles Anwendungsbeispiel sei hier die Integration von Thermodesorption gekoppelt mit einem Gaschromatographen und einem Massenspektrometer zu nennen, bei der es um die Analytik von flüchtigen organischen Bestandteilen aus Kunststoffen geht. Dabei werden die zu untersuchenden Substanzen aus den Produkten thermisch desorbiert und anschließend analysiert. Weiterhin werden verschiedenste Bedarfsgegenstände, Spielzeug, Kunststoffe oder Textilien auf ihre Zusammensetzung und eventuell vorhandene Störstoffe untersucht, damit ein sicherer Umgang des Verbrauchers mit diesen Materialien gewährleistet ist.

 

 

Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter besteht meine Aufgabe in der Optimierung und Entwicklung von analytischen Methoden.

Daniel Raabe

 

 

Wie hilft Ihnen das Studium in Ihrem Berufsleben? Welche der Fähigkeiten, die Sie im Studium gelernt haben, können Sie jetzt anwenden?

Durch das Studium bekam ich direkt nach meinem Abitur eine gewisse Selbstständigkeit, die einerseits im Studium unabdingbar war und die mir im jetzigen Berufsstart hilfreich ist. Durch die naturwissenschaftliche Grundausbildung durch den Bachelor und auch die Vertiefung im Master sind mir wesentliche Theorien und Praktiken bekannt.

Auch die beiden Abschlussarbeiten sowie verschiedenen Projekte, an denen ich mitarbeiten durfte, und auch Anstellungen als Hilfskraft, u.a. am Max-Planck-Institut für Biogeochemie, sicherten meine Ausbildung durch die praktischen Erfahrungen ab.

Meine Masterarbeit schrieb ich an der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie und untersuchte dabei Fließgewässer in Thüringen auf neue organische Mikroschadstoffe. Dabei bekam ich einen sehr guten Einblick in die Vorgänge von großen Laboratorien und den entsprechenden Qualitätssicherungsmaßnahmen.

 

In der Chemie schließen die meisten nach ihrem Masterstudium noch eine Promotion an. Warum haben Sie sich gegen eine Promotion entschieden und wie lief der Berufseinstieg für Sie?

Die Wahl einer direkten Anstellung nach dem Studium und nicht der Weg einer Promotion fiel mir relativ leicht. Die Gegebenheiten um eine Promotionsstelle waren mir durch das Studium bereits bekannt. Auch ein Vorstellungsgespräch auf eine Promotionsstelle hielt mich davon ab. Hier wurde ich direkt im Gespräch darauf hingewiesen, das ich mehr als 60 Stunden die Woche für die Arbeit aufbringen muss, dafür aber nur nach einer Halbtagsstelle bezahlt werde.

Weiterhin finde ich, dass das Wissen nach dem Master bereits sehr umfassend ist und eine Promotionsstelle nur die Vertiefung in eine ganz bestimmte Thematik liefert und somit ist eine Stelle in einer Führungsposition bereits mit einem Masterstudium möglich. Eine Doktorstelle bringt meines Erachtens in der heutigen Zeit keine Vorteile gegenüber einem Masterabschluss mehr, um schneller eine Anstellung zu finden.

Ein weiterer Aspekt war, dass ich gerne in meiner Heimat Thüringen bleiben wollte und die Chance mit einem Doktor in einer eher wirtschaftsschwachen Region einen gesicherten und schnellen Berufsstart hinzubekommen, eher gering ist. Bei der Jobsuche fiel mir auch immer wieder auf, dass Stellenausschreibungen sowohl an Promovierte, wie auch an Masteranden ging und daher die Differenz zwischen diesen beiden Abschlüssen in vielen Einrichtungen nicht mehr groß ist.

Natürlich war dieser Weg auch nicht einfach. Neben einigen direkten Absagen wurde ich auch zu mehreren Vorstellungsgesprächen eingeladen und bekam schließlich eine Anstellung als Wissenschaftler mit den von mir persönlich gestellten Zielen.

 

Studium

Warum haben Sie sich damals für ein Chemie-Studium entschieden und warum für Jena?

Nach meinem Bachelorstudium der Biogeowissenschaften, welches mir einen sehr guten Einblick in die Naturwissenschaften gab und mir eine sehr gute Ausbildung in Labor und auf dem Feld ermöglichte, entschied ich mich für den Wechsel zur Chemie an der FSU Jena. Die Entscheidung traf ich, da dieser Studiengang die Umweltanalytik und den Bereich der Ökotoxikologie sehr gut abdeckte. Ein Wechsel fiel mir auch deshalb leicht, da ich weiter in Jena bleiben konnte.

Für Jena hab ich mich damals im Bachelor entschieden, da ich auf der Suche nach einem passenden Studiengang in der Recherche auf Jena gekommen bin, der Verlaufsplan des Studiums ansprechend klang und ich die Anbindung an meine Heimat und an meine Freunde, die größtenteils alle in Thüringen studierten, aufrecht erhalten konnte. Weiterhin ist Jena eine junge, dynamische Stadt mit kurzen Wegen ins Grüne und einer gut ausgebauten Infrastruktur für Reisen in der vorlesungsfreien Zeit.

 

 

Als Voraussetzung für ein Chemie-Studium sollte an erster Stelle die Begeisterung für Naturwissenschaften stehen.

Daniel Raabe

 

Tipps zur Berufsorientierung für jetzige Studierende und Studieninteressierte

Welche Voraussetzung sollte man für ein Chemie-Studium Ihrer Meinung nach mitbringen? Haben Sie ein Tipp für Schülerinnen und Schüler, die sich für ein Chemie-Studium interessieren, aber noch unsicher sind?

Als Voraussetzung für ein Chemie-Studium sollte an erster Stelle die Begeisterung für Naturwissenschaften stehen. Vorhandene Kenntnisse über grundlegende Vorgänge in der Natur helfen im Studium komplexe Vorgänge besser zu verstehen. So sollten Chemie, Physik und Biologie Spaß machen und auch das praktische Arbeiten sollte einem liegen.

Wenn Unsicherheit besteht, ob Chemie das Richtige für einen ist, stellt ein Praktikum immer den besten Weg dar, um dies herauszufinden. Zahlreiche Labore, darunter auch das TITK e.V. bieten solche Plätze an.

 

(Porträt vom April 2017)