Myanmar Erdbeben M7.7
Meldung vom:
Am 28. März 2025, um 06:20:52 (UTC), ereignete sich in Myanmar ein starkes Erdbeben mit einer Magnitude von 7,7 Mw. Das Hypozentrum lag in etwa 10 km Tiefe nahe der Stadt Mandalay in der Region Sagaing – einem Bereich, der tektonisch durch die aktive Sagaing-Verwerfung geprägt ist. Diese rechtsseitige Blattverschiebung gehört zu den bedeutendsten geologischen Strukturen in Südostasien. Das Beben war in weiten Teilen der Region spürbar und führte zu erheblichen Schäden. Aufgrund seiner Stärke wurde das Ereignis auch in weit entfernten Regionen registriert – darunter in Deutschland.
Auf allen Stationen des Thüringer Seismologischen Netzes (TSN) war das Erdbeben deutlich erkennbar. In der unteren Abbildung sind die Seismogramme der einzelnen Stationen dargestellt, die die Ankunft der seismischen Wellen in Echtzeit aufzeichneten. Um das Signal-Rausch-Verhältnis zu verbessern und schwächere seismische Phasen besser sichtbar zu machen, wurden die Seismogramme von 13 ausgewählten Stationen aus Ostthüringen gestapelt (blaues Seismogramm). Dieses Verfahren ermöglicht eine präzisere Identifikation der einzelnen Phasen im seismischen Signal.
Unter Verwendung theoretischer Laufzeitmodelle wurden, ausgehend von der Herdzeit (gelber Stern), die Einsätze der unterschiedlichen seismischen Wellenphasen (u.a. P, S, LQ) identifiziert und in der Darstellung rot markiert. Dabei lassen sich die Raumwellen – also Wellen, die sich durch das Erdinnere ausbreiten – eindeutig von den Oberflächenwellen unterscheiden, die sich entlang der Erdoberfläche ausbreiten. Besonders hervorzuheben ist die Differenz in den Laufzeiten: Während die direkte P-Welle Thüringen bereits rund 11 Minuten nach dem Beben erreichte, benötigten die sogenannten Love-Wellen (LQ), eine Form von Oberflächenwellen, etwa 34 Minuten.
Seismogramme von einzelnen Stationen des TSN. Zu sehen ist das Erdbeben aus Myanmar vom 28.03.2025.
Abbildung: Roman Esefelder