Das "Tambacher Liebespaar": der bedeutende Fund von Saurierskeletten am Bromacker im Thüringer Wald (Amphibs Seymouria sanjuanensis)

Unterwegs zu den Ursauriern am Bromacker

Team des Forschungsprojekts "Bromacker" lädt zu öffentlichen Führungen und Familientagen an der Fossillagerstätte im Thüringer Wald
Das "Tambacher Liebespaar": der bedeutende Fund von Saurierskeletten am Bromacker im Thüringer Wald (Amphibs Seymouria sanjuanensis)
Foto: Oliver Wings, Landesamt für Denkmalpflege u. Archäologie Thüringen, Stiftung Schloss Friedenstein Gotha
  • Geowissenschaften
  • Veranstaltung
  • Wissenstransfer & Innovationen

Meldung vom: | Verfasser/in: Peter Frenzel, Claudia Hilbert

apl. Prof. Dr. Peter Frenzel und Dr. Anna Pint vom Institut für Geowissenschaften der Uni Jena an der Grabungsstelle Bromacker
apl. Prof. Dr. Peter Frenzel und Dr. Anna Pint vom Institut für Geowissenschaften der Uni Jena an der Grabungsstelle Bromacker
Foto: Claudia Hilbert/Universität Jena

Die Forschung an der Ursaurierfundstelle Bromacker bei Tambach-Dietharz im Thüringer Wald geht in ihr fünftes Jahr. Das Projektteam des Instituts für Geowissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena, des Museums für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung Berlin, der Stiftung Friedenstein Gotha und des UNESCO Global Geopark Thüringen Inselsberg-Drei Gleichen untersuchen das älteste voll entwickelte Landökosystem aus dem frühen Perm.

Öffentliche Führungen und Familientage

Die diesjährige Ausgrabung findet vom 15. Juli bis 9. August statt. Auch Besucherinnen und Besucher sind während der Grabungszeit wieder herzlich willkommen: Die kostenfreien Führungen finden am Mittwoch, Samstag und Sonntag jeweils um 10:00 Uhr statt, am Samstag auch in englischer Sprache. Für Familien gibt es spezielle Familientage.

Eine Führung an der Grabungsstelle lässt sich zudem kombinieren mit einem Besuch im "BROMACKER lab" auf Schloss Friedenstein in Gotha sowie einer Wanderung auf dem SaurierErlebnispfad: Der Wanderweg von Georgenthal nach Tambach-Dietharz führt direkt an der Ausgrabung vorbei und lohnt sich nicht nur für Geologieenthusiastinnen und -enthusiasten.

Bromacker-Angebote für die Öffentlichkeit im Sommer 2024 im Überblick

Kostenfreie Führungen am Bromacker
Mittwoch: 17.07.2024 | 24.07.2024 | 31.07.2024 | 07.08.2024 (letzte Führung)
Samstag: 20.07.2024 | 27.07.2024 | 03.08.2024
Sonntag: 21.07.2024 | 28.07.2024 | 04.08.2024
jeweils 10-11:30 Uhr

Familientage am Bromacker
Dienstag, 23.07.2024 
Freitag, 26.07.2024
Dienstag, 30.07.2024
jeweils 10-16 Uhr

Mehr Informationen und BuchungExterner Link

Bromacker bietet Einblick in ein Landökosystem vor 290 Millionen Jahren

Besonderheiten der international bedeutsamen Fossillagerstätte sind das gleichzeitige Vorkommen von Skeletten früher Landwirbeltiere mit ihren Spuren, das erste gemeinsame Vorkommen an herbivore und carnivore Ernährung angepasster Wirbeltiere und die ausgezeichnete Erhaltung vieler Fossilien aus einem Landökosystem, was selten ist. Herbivore sind Pflanzenfresser, während eine carnivore Ernährung eine Ernährungsform bezeichnet, die sich auf den Verzehr von Fleisch und Fisch konzentriert.

Die Zeit des frühen Perms, etwa 290 Millionen Jahre vor heute, ist durch einen tiefgreifenden Klimawandel geprägt: Aus einer Kaltzeit geht es in eine Treibhauswelt. Thüringen lag damals nahe des Äquators an der Nordseite eines den Urkontinent Pangaea von Ost nach West durchziehenden Hochgebirges.

Neben paläontologischen und geologischen Untersuchungen beschäftigt sich ein wesentlicher Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes mit neuen Wegen der Wissenschaftskommunikation. Hierzu gehören zahlreiche Auftritte in den traditionellen und sozialen Medien, Angebote für Schulen und Lehrer*innen, die Zusammenarbeit mit Künstlern und neue Formate der Internetpräsentation.

Mehr Informationen zum Projekt: 
ProjektwebseiteExterner Link
Informationen zum Teilprojekt an der Universität Jena

Bodo Ramelow zu Gast am Bromacker

Dass der Bromacker nicht nur aus wissenschaftlicher, sondern auch aus politischer Sicht von Bedeutung ist, zeigt der Besuch Bodo Ramelows am 27. Juni 2024: Thüringens Ministerpräsident besuchte den Bromacker und das Forschungsteam im Rahmen im Rahmen seiner Sommertour. Er informierte sich über die Historie des Grabungsfeldes und die Bestrebungen zu dessen weiterer wissenschaftlichen Erforschung und zur Einbindung in die touristische Infrastruktur.

Ministerpräsident Bodo Ramelow besuchte mit Bürgermeistern der umliegenden Gemeinden und Vertretern der thüringischen Staatskanzlei am 27.6.24 die Ausgrabung am Bromacker
Ministerpräsident Bodo Ramelow besuchte mit Bürgermeistern der umliegenden Gemeinden und Vertretern der thüringischen Staatskanzlei am 27.6.24 die Ausgrabung am Bromacker
Foto: Thüringer Staatskanzlei

Fossil des Jahres 2024 stammt vom Bromacker

 Jedes Jahr kürt die Paläontologische Gesellschaft ein "Fossil des Jahres": In diesem Jahr ist es Tambia spiralis - ein kleines, meist spiralförmig angelegtes Spurenfossil, das erstmalig in den Steinbrüchen am Bromacker entdeckt und beschrieben wurde. Es wurde am 22. April 2024 im Schloss Ehrenstein am Mother Earth Day offiziell vorgestellt.

Tambia spiralis ist in den Sandsteinbrüchen des Bromackers nördlich von Tambach-Dietharz sehr häufig. Spurenfossilien sind Strukturen, die durch die Lebenstätigkeit von Organismen im Sediment entstanden sind. Welcher Organismus Tambia spiralis erzeugt hat, bleibt allerdings rätselhaft. Es kommen sowohl Tiere aus der Gruppe der Gliederfüßer als auch kleine Wirbeltiere als Erzeuger infrage. Ebenso ist weiterhin unklar, welches Verhalten der Spur zugrunde liegt, zum Beispiel Eingraben, Fressen oder Brüten. 

Mehr Informationen zum Fossil des JahresExterner Link

Tambia spiralis (A.H. Müller, 1956), Holotyp hinterlegt in der Sammlung Phyletisches Museum, Friedrich–Schiller–Universität Jena.
Tambia spiralis (A.H. Müller, 1956), Holotyp hinterlegt in der Sammlung Phyletisches Museum, Friedrich–Schiller–Universität Jena.
Foto: Anna Pint, Projekt BROMACKER

Kontakt (an der Uni Jena):

Peter Frenzel, apl. Prof. Dr.
Wiss. Mitarbeiter
vCard
Lehrstuhl Allgemeine und Historische Geologie
Raum H 110
Burgweg 11
07749 Jena Google Maps – LageplanExterner Link
Christoph Heubeck, Prof. Dr.
vCard
Lehrstuhl Allgemeine und Historische Geologie
Raum H102
Burgweg 11
07749 Jena Google Maps – LageplanExterner Link