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Meldung vom: | Verfasser/in: Marco Körner
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Nach zwei Jahrzehnten Forschung und Lehre in München und Bayreuth zog es die Chemikerin Birgit Weber wieder zurück an den Ort, an dem ihre wissenschaftliche Laufbahn begann. „Es fühlt sich an wie eine Heimkehr in eine Gemeinschaft, die sowohl vertraut als auch inspirierend neu ist“, beschreibt Weber das Gefühl, wieder zurück zu sein. „Jena hat sich bemerkenswert entwickelt, aber die essenzielle wissenschaftliche Neugier an diesem Ort ist geblieben,“ sagt sie über den Wissenschaftsstandort aus heutiger Sicht.
Eisen als Lieblingselement
In ihrer Forschung konzentriert sich Weber auf sogenannte 3d-Metalle, also auf die leichtesten Nebengruppen-Elemente im Periodensystem. Sie werden auch als Übergangsmetalle bezeichnet. Diese Elemente kommen häufig in der Natur vor, sind günstig und vergleichsweise umweltfreundlich. „Mein Lieblingselement ist Eisen“, sagt die Chemikerin, „denn die Koordinationschemie des Eisens bietet vielfältige und nachhaltige Anwendungsmöglichkeiten – von smarten Kontrastmitteln bis hin zu effizienten Photokatalysatoren für die Wasserstoffgewinnung.“ Hierzu nutzt sie unterschiedliche Eigenschaften dieser Verbindungen: „Die magnetischen Eigenschaften solcher Eisen-Komplexe lassen sich sehr gut beeinflussen, etwa durch Veränderung der Temperatur“, führt sie aus. „Damit können diese Verbindungen in der Sensorik genutzt werden.“
Einige Eisenkomplexe haben aber noch eine andere nützliche Eigenschaft: Lumineszenz. „Dieses Phänomen kennt man etwa von Phosphoreszenz-Farbstoffen, die zuvor aufgenommene Lichtenergie zeitlich verzögert als Licht wieder abgeben“, führt die Chemikerin aus. Diese gespeicherte Energie könne jedoch auch an einen geeigneten Katalysator übertragen werden, der dann beispielsweise Wasserstoff aus Wasser erzeugt.
Forschung und Lehre in Verbindung
In der Lehre ist es ihr wichtig, Studierenden nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern sie auch zur eigenständigen Forschung zu inspirieren. „Die Verbindung von Forschung und Lehre ist essenziell, um die nächste Generation von Wissenschaftlern auszubilden“, betont sie. Ihre Lehrphilosophie zielt darauf ab, komplexe Inhalte verständlich und greifbar zu machen, wobei sie besonderen Wert auf die praktische Anwendung des Erlernten legt.
Nachdem sie in Jena promoviert wurde, ging Weber im Jahr 2003 an die LMU München, wo sie mithilfe eines Liebig-Stipendiums vom Fonds der Chemischen Industrie eine eigene Forschungsgruppe aufbaute. 2009 habilitierte sie sich und wechselte 2010 an die Uni Bayreuth. Schließlich trat sie 2023 eine Professur an der Universität an, an der ihre wissenschaftliche Karriere begann: „Ich hätte nie gedacht, dass ich nach Jena zurück komme. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Aber es ist toll, wieder hier zu sein.“
Mehr Platz, mehr Mitsprache, mehr Gestaltungsmöglichkeiten
Nach Jena lockten sie die besseren Konditionen und das hervorragende Umfeld: „Hier ist viel mehr Platz in den Laboren und Messräumen. Und ich habe nun auch eine permanente Mitarbeiterstelle für einen sehr guten Postdoc, der schon lange bei mir ist“, freut sich Weber. Da einige ihre Kollegen am Institut vor dem Ruhestand stehen, gehört zu Webers Professur auch die Aufgabe, das Institut für Anorganische und Analytische Chemie neu auszurichten. So haben die Gestaltungsmöglichkeiten und auch das Forschungsumfeld Birgit Weber letztendlich überzeugt. „Die ganze Forschung an Polymeren, an Kompositen, die Arbeit mit Licht – es war eine klare Entscheidung“, stellt sie fest. „Ich habe von Anfang an gesagt: Wenn Jena mich haben will, gehe ich hin.“