Im Erdinnenraum des Kapitals:
Planetarische Zukünfte und die neue
Kopernikanische Wende aus sozialwissenschaftlicher Sicht
Samstag, 7. Dezember 2024, 10:30 Uhr
Jun.-Prof. Dr. Simon Runkel
Institut für Geographie
Sowohl in den Erdsystemwissenschaften als auch in den Sozial- und Geisteswissenschaften wird im Hinblick auf den Klimawandel für eine neue kopernikanische Wende im Denken über den Planeten Erde geworben.
Der jeweilige Blickwinkel unterscheidet sich aber: In den Erdsystemwissenschaften steht eine satellitengestützte Perspektive von 'Oben' zur wissenschaftlichen Erforschung der Erde im Fokus.
In den Sozial- und Geisteswissenschaften wird sich hingegen für eine planetarische Perspektive von 'Unten' ausgesprochen, mit der die Verbundenheit alles Irdischen sichtbar gemacht werden soll. Der Vortrag befasst sich mit diesem aktuellen Schauplatz des Ringens um die wissenschaftliche Deutung der planetarischen Zukünfte mit Bezug zur philosophischen Begriffsarbeit von Hans Blumenberg.
Der Referent:
Simon Runkel studierte Geographie, Friedens- und Konfliktforschung, Psychologie und Kunstgeschichte an den Universitäten Marburg, Bonn und der University of California in Los Angeles. Nach seiner Promotion an der Universität Bonn zum Thema Crowd Management im Jahr 2015 forschte und lehrte er unter anderem an den Universitäten Siegen und Heidelberg. Außerdem war er in einem privatwirtschaftlichen Ausbildungs- und Beratungsunternehmen tätig. Seit 2019 ist er Juniorprofessor für Sozialgeographie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. In seiner Forschung beschäftigt er sich unter anderem mit dem sozialen Wandel und gesellschaftlichen Zusammenhalt aus sozialgeographischer Perspektive sowie mit der Theorie und Wissen(schaft)ssoziologie der Humangeographie.
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Der geologische Untergrund als Speicherraum: Von der Geothermie bis zur Endlagersuche
Samstag, 11. Januar 2025, 10:30 Uhr
Prof. Dr. Thorsten Schäfer, Institut für Geowissenschaften
Unsere Gesellschaft hat immer mehr Konzepte zur Nutzung des geologischen Untergrunds. Neben der kontrovers diskutierten Speicherung von CO2 (dem sogenannten CCS) gewinnt die Wärmegewinnung über neue Konzepte der tiefen Geothermie immer mehr an Bedeutung.
Weiterhin produziert unsere Gesellschaft Abfälle, die noch nicht recycelt werden können und langfristig von der Biosphäre isoliert werden müssen. Ein wichtiges Thema ist hier das Finden eines bestgeeignetsten Standorts für die tiefengeologische Lagerung hochradioaktiver Abfälle. Um Kenntnisse aus detaillierten Laborstudien mit der realen Situation zu vergleichen, dienen neben natürlichen Analoga u.a. internationale Untertagelabore als Forschungsplattform. Die Universität Jena ist hier federführend in Projekte involviert.
Der Vortrag wird Einblicke in die Welt Untertage geben, neueste Forschungsergebnisse präsentieren und zeigen, wie die aktuelle Forschung in das Studium der Geowissenschaften an der Uni Jena eingebunden wird.
Der Referent:
Thorsten Schäfer hat an der Universität Mainz Geologie studiert und promoviert sowie an der Freien Universität Berlin habilitiert. Seit 2017 ist er Professor für Angewandte Geologie an der Universität Jena. Vor seiner Berufung an die Friedrich-Schiller-Universität war er in verschiedenen Funktionen am Karlsruher Institut für Technologie tätig, unter anderem als Professor für Chemische Umweltgeologie. Außerdem führte ihn seine wissenschaftliche Laufbahn an das Brookhaven National Laboratory und die State University of New York, USA. Zu den Forschungsschwerpunkten seiner Arbeitsgruppe an der Uni Jena gehören unter anderem die biologische Sanierung von Böden durch Pilze, Pflanzen und Bakterien, die tiefe geologische Entsorgung von radioaktiven Abfällen sowie die Erforschung und Nutzung von Erdwärme als regenerative Energie.
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... wo der Pfeffer wächst - von der Chemie hinter Würze, Schärfe und Geschmack
Samstag, 1. Februar 2025, 10:30 Uhr
Prof. Dr. Felix. H. Schacher,
Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie
Wir wollen uns in diesem Vortrag mit einigen (chemischen) Zusammenhängen rund um das Thema „Geschmack“ beschäftigen: Warum und wie schmecken wir? Gibt es den „guten Geschmack“? Wie begründen sich Skalen wie beispielsweise Scoville bei der Schärfe? Was ist die Geschichte hinter ausgewählten Gewürzen?
Warum ist Pfeffer nicht gleich Pfeffer? All das wollen wir in den Blick nehmen und im Falle des Pfeffers auch ausgewählte Sorten probieren. Kommen Sie mit uns auf eine chemisch-kulinarische Reise in die Welt der Gewürze.
Der Referent:
Felix H. Schacher studierte Chemie an den Universitäten Bayreuth und Universität Lund (Schweden). Im Anschluss folgte in Bayreuth die Promotion, die er 2009 erfolgreich abschloss. Danach erhielt er ein DAAD-Postdoc-Stipendium und wechselte an die University of Bristol. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist Felix H. Schacher seit 2010 tätig: zunächst als Juniorprofessor, seit 2015 als Professor für Nanostrukturierte Polymermaterialien. Er forscht unter anderem zu kontrollierte/lebenden Polymerisationsmethoden, zu polymerbasierten Membranen und zu Polymersynthese.
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Mögliche Entstehung des Lebens in einer Eisen-Schwefel-Welt
Samstag, 22. Februar 2025, 10:30 Uhr
Prof. Dr. Wolfgang Weigand,
Institut für Anorganische und Analytische Chemie
Wie alt ist das Leben auf unserem Planeten? Wie wahrscheinlich ist die Bildung von Lebensformen unter den Bedingungen der frühen Erde? Welche Voraussetzungen werden dazu gebraucht? Waren die ersten Zellen einfacher als heutige Organismen? Ist die Evolution abgeschlossen?
Bevor wir aber versuchen, den Begriff „Leben“ selbst zu definieren, muss die Frage nach der Entstehung von Organismen überhaupt gestellt werden. Ist der Weg von unbelebter zu belebter Materie durch die Gesetze der Physik und Chemie bestimmt („determiniert“) oder war die Entstehung des Lebens ein zufälliges Ereignis, das sich in einer besonderen Raum/Zeit-Situation abspielte? Die Theorie der Lebensentstehung in einer „Eisen-Schwefel-Welt“ bietet mögliche Antworten auf die Fragen, die in diesem Vortrag gestellt werden.
Der Referent:
Der Chemiker Wolfgang Weigand studierte und promoivierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Danach war er an der ETH Zürich tätig, bis er wieder nach München wechselte. 1997 erhielt er einen Ruf an die Friedrich-Schiller-Universität, wo er seither als Professor für Anorganische Chemie bzw. seit dem Wintersemester 2024/25 als Seniorprofessor tätig ist. Gastprofessuren führten ihn nach Wien, Paris und Nagoya, Japan. Für seine Arbeit zur präbiotischen Bildung von Ammoniak aus Stickstoff erhielt er 2003 gemeinsam mit Günter Kreisel von der Universität Jena und Willi Brand vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie den Thüringer Forschungspreis in der Kategorie Grundlagenforschung.
Zur Webseite von Prof. Dr. Wolfgang Weigand
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